„Gretel“ ist Kampfschwimmer, sein richtiger Name wird nie genannt, auch sein Gesicht wird nie ganz gezeigt werden. Er ist 30 Jahre alt, ein zurückhaltender, ungewöhnlich wacher Mann. Dass er BWL studiert hat, glaubt man sofort. Er kann aber auch anders. Er kann lautlos töten, aus Flugzeugen springen, aus U-Booten tauchen, er kann in allen Klimazonen kämpfen, Gegner ausspähen, Wunden verarzten. All das hat er in einer extrem harten Ausbildung gelernt, die im Jahr nur fünf bis sechs Soldaten überstehen. Jetzt wird es ernst. Er geht in den Einsatz nach Niger.
Kampfschwimmer gegen Menschenhändler und Terroristen im Niger
Seit 2016 schwappt eine Welle von Terroroangriffen von Mali über die kaum befestigte Grenze ins bitterarme Niger. Milizen des IS, von al-Qaida und Boko Haram überfallen fast täglich nigrische Dörfer und massakrieren die Zivilbevölkerung. Dazu ist Niger der Transitstaat auf der Fluchtroute aus dem südlichen Afrika an die Mittelmeerküste. Die Armee ist schwach und kann Menschenhändlern, Drogenschmugglern und Terroristen wenig entgegensetzen. Jetzt sollen Gretel und sein Trupp von Kampfschwimmern helfen.
Deutsche Soldaten bilden nigrische Spezialkräfte aus
Bei Tillia, etwa 70 Kilometer östlich der Grenze zu Mali, haben in brüllender Hitze die Kampfschwimmer ihr Lager aufgeschlagen. Hier bilden sie seit 2018 im Rahmen der EU-Trainingssmission „Gazelle“ nigrische Spezialkräfte aus. Ziel ist, das krisengeschüttelte Land zu stabilisieren. Monatelang hat die deutsche Politik über die Einsätze in Mali und Niger debattiert. In Mali hat sich eine russlandfreundliche Militärjunta an die Macht geputscht. Die Sicherheitslage in der ganzen Region verschlimmert sich immer weiter. Doch jetzt ist klar: Die deutschen Elitekämpfer sollen in Niger bleiben.
Das Filmteam hat für diese Reportage Kampfschwimmer über ein ganzes Jahr von der Vorbereitung bis in den Einsatz begleitet. Noch nie zuvor haben die Kampfschwimmer eine solche Nähe zugelassen.
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