Wer sich im März in der unterfränkischen Stadt Münnerstadt aufhält, dem können schon einmal schlammverschmierte Menschen entgegen kommen. Vor den teilweise abgekämpften Gestalten muss jedoch niemand Angst haben. Es handelt sich lediglich um die tapferen Teilnehmer des BraveheartBattles.

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Wem einen Crosslauf zu simple ist und Marathons oder Triathlons wie Kindergarten vorkommen, der dürfte im unterfränkischen Münnerstadt genau an der richtigen Adresse sein. Jedes Jahr im März findet in der Stadt der BraveheartBattle statt, der seinen Teilnehmer bis an die körperlichen Grenzen treibt. Dabei scheint die Strecke mit knapp 30 Kilometern zunächst einmal vergleichsweise kurz, wenn man sie mit einem Marathon vergleicht. Wirklich an die körperliche Substanz geht jedoch nicht die Länge, sondern die verschiedenen Stationen. Wasser, Schlamm und sogar Feuer warten auf die Teilnehmer und müssen bezwungen werden. Nicht viele Läufer machen jedoch schon weit vor dem Ziel Schluss.

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Gefahren und Anstrengungen scheinen trotzdem genau das zu sein, was sich viele Teilnehmer wünschen. In diesem Jahr war die Veranstaltung zum ersten Mal ausgebucht. Insgesamt 3000 Läufer meldeten sich bereits im Vorfeld an, sodass spontane Teilnehmer nur auf das Nachrücken aufgrund von Absagen hoffen konnten. In Ziel schaffen es jedoch nur die fittesten.

Hart, härter, BraveheartBattle
18 Jahre müssen die Läufer sein, wenn sie am BraveheartBattle teilnehmen möchten. Unter Umständen darf man auch als 17-jähriger an den Start gehen, allerdings ist dazu die Erlaubnis der Eltern Voraussetzung. Dass diese bei einem Minderjährigen Pflicht ist, hat dabei durchaus seine Gründe. Die Strecke des BraveheartBattle treibt alle Teilnehmer jedes Jahr an ihre Grenzen. Dabei sind es in der Regel vor allem die Wasserstationen, die es wirklich in sich haben. Wer Anfang März schon einmal an der frischen Luft war, wird bestätigen können, dass es in dieser Jahreszeit nicht sonderlich warm draußen ist. Wenn man sich dann noch vorstellt, durch Wasser zu schwimmen oder Schlamm zu kriechen, deren Temperaturen sich im einstelligen Bereich bewegen, dann weiß man in etwa, was auf die Teilnehmer zukommt.

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Die großen Strapazen scheinen jedoch immer mehr Menschen anzuziehen. Seit dem Start im Jahr 2010 hat sich das Teilnehmerfeld in jedem Jahr vergrößert. Mittlerweile kommen so viele Läufer zum BraveheartBattle, dass die Organisatoren sich eine neue Location suchen mussten. Um mehr als 3000 Personen starten lassen zu können, blieb ihnen nur der Wechsel nach Bad Kissingen. Dort sollen im kommenden Jahr sogar bis zu 5000 Läufer an den Start gehen.

Profis battlen Amateure
Die eigenen Grenzen austesten und sich bis zum äußersten zu verausgaben, scheint etwas zu sein, was sowohl Profis als auch Amateure anspricht. So sind beim BraveheartBattle nicht nur viele professionelle Sportler am Start, sondern auch viele Hobbyläufer. Letztere erkennt man meist daran, dass sie sich zusätzlich noch kostümiert haben. Ganz im Stile des Namens finden sich dabei besonders Anspielungen auf den Film Braveheart wieder.

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Wie lustig ein Kostüm für die jeweilige Person am Ende wirklich ist, zeigt sich dann meist auf der Strecke. Wer im Schottenrock durch Schlamm und Matsch kriecht, um im Anschluss durch einen See zu schwimmen, der dürfte William Wallace schnell verfluchen. Viele Hobbyläufer kommen daher meist nicht im Ziel an. Zudem hat der Veranstalter in jedem Jahr eine Deadline, nach der keiner der Läufer mehr gewertet wird. Knapp 34 Prozent aller Starter erreichen die Ziellinie am Ende nicht oder zu spät.
Während er Hobbyläufer also versucht überhaupt nur irgendwie das Ziel zu erreichen, geht es den Profis dagegen um eine gute Zeit. Der schnellste Mann kam in diesem Jahr sogar unter 3 Stunden ins Ziel. 2:42:57 Stunden lautete am Ende die Zeit, die dem Läufer den Sieg einbrachte. Die beste Frau war genau 18 Minuten langsamer und bliebt mit 3:00:57 Stunden knapp über der 3-Stunden-Grenze.

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Dauereinsatz für die Hilfskräfte
Die hohen Anstrengungen und Anforderungen beim BraveheartBattle fordern in jedem Jahr auch ihr Tribut. Verletzungen sind keine Seltenheit und so gehen nicht nur die Läufer an ihre Grenzen, sondern auch die Hilfskräfte. Über 150 Starter mussten in diesem Jahr aufgrund von Verletzungen behandelt werden. Besonders oft waren es am Ende Unterkühlungen, die dazu führten, dass medizinische Hilfe notwendig wurde. Glücklicherweise ist jedoch nicht jeder Läufer, der aufgrund von Erschöpfung aufgibt, verletzt oder benötigt eine medizinische Behandlung. Den Rücktransport der meisten entkräfteten Teilnehmer übernimmt daher nicht das Rote Kreuz, sondern die Feuerwehr. Diese sammelt die ausgestiegenen Läufer ein und bringt sie zurück in die Zivilisation.
Im nächsten Jahr dürfte die Aufgabe für die Rettungskräfte allerdings noch größer werden. Bei bis zu 5000 Teilnehmern auf der neuen Strecke, können sich nicht nur die Läufer auf einen anstrengenden Tag beim BraveheartBattle 2016 einstellen.