Das gefährliche Ende der Bundeswehr-Mission in Mali

Nach zehn Jahren zieht die Bundeswehr unter großem Zeitdruck aus Mali ab. Die regierende Militärjunta will, dass sämtliche UN-Kräfte so schnell wie möglich das Land verlassen. Für die deutschen Soldaten eine logistische Mammutaufgabe mit hohen Risiken, denn islamistische Terroristen rücken wieder vor. War die teure Bundeswehr-Mission den Aufwand wert?

Seit zehn Jahren sollen deutsche Soldatinnen und Soldaten als Teil der UN-Mission Minusma den Frieden in Mali sichern. Doch das Land steht am Abgrund. Die regierende Militärjunta führt gleichzeitig Krieg gegen Tuareg-Rebellen und Islamisten – mit Unterstützung russischer Wagner-Söldner, die nicht erst seit dem Ukraine-Krieg für ihre Brutalität berüchtigt sind. In dieser gefährlichen Gemengelage fordert die malische Militärjunta das sofortige Ende der UN-Stabilisierungsmission Minusma,. Für den bereits beschlossenen Abzug der Bundeswehr, der eigentlich Mitte nächsten Jahres abgeschlossen sein sollte, bedeutet das eine immense Herausforderung. Denn in den vergangenen zehn Jahren ist das Bundeswehr-Camp „Castor“ in der Nähe von Gao zu einer kleinen Stadt angewachsen. Und diese Kleinstadt muss zurückgebaut und nach Deutschland gebracht werden. Doch die Beziehungen zur malischen Regierung haben sich in den vergangenen Monaten drastisch verschlechtert, Fluggenehmigungen werden wochenlang nicht erteilt. Gleichzeitig erschwert die Lage im benachbarten Niger den Abzug, wo die Bundeswehr ein Logistikdrehkreuz betreibt und im Sommer das Militär geputscht hat. Unter diesen Umständen wird es für die Bundeswehr immer schwieriger, den Abzug sicher und pünktlich abzuschließen. Doch die Zeit läuft: Ende Dezember 2023 müssen alle deutschen Kräfte das Land verlassen haben. Und unter dem Eindruck der Ereignisse stellt sich für die Soldatinnen und Soldaten und die malische Bevölkerung immer mehr die Frage, was die rund vier Milliarden Euro teure Mission am Ende eigentlich gebracht hat.

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