Finch ist ein Phänomen. Egal ob derber Deutschrap, holländischem Hardcore oder deutschem Schlager, Finch macht worauf er Lust hat. Das die Musik mehr als ein Geschäft ist, sieht man spätestens bei seinen Livekonzerten. Mit echter Leidenschaft reißt der gebürtige Frankfurter, wohlgemerkt Frankfurt (Oder) und nicht Crackfurt in Hessen, eine Show ab die in Deutschland seines gleichen sucht. Kein Playback, viel Ehrlichkeit, Alkohol und Party.
Finch, der eigentlich mit Nils heißt, wuchs in den 90igern in Fürstenwalde auf. Die Herkunft und die Jugend prägten nicht nur ihn, sondern heute auch noch seine Musik. Nach der Schule machte Finch eine Ausbildung zum Mechatroniker. Nach der Ausbildung arbeitete er fünf Jahre in der freien Wirtschaft, ehe er noch ein Studium der Elektrotechnik begann.
Seinen ersten Durchbruch feierte Nils bei Rap am Mittwoch, einem Battlerap Format, im 1vs1 Duell gegen andere Rapper. Mit Vokuhila und seiner Debütsingle „Ostdeutscher Hasselhoff“ machte er einen weiteren Schritt in Richtung Durchbruch. Ein Rap-Battle mit Clep ging im Juli 2018 viral und erreichte schnell die eine Million Viewer Marke. Im gleichen Jahr, genauer im Dezember, kam mit Abfahrt seine erste Single in den deutschen Charts. Über 20.000.000 Views erreichte das Video und in den Charts ging es bis auf Platz 63.Mit Dorfdisko folgte drei Monate später, im März 2019, sein erstes Studioalbum und landete auf Anhieb auf dem zweiten Platz der deutschen Albumcharts. Und auch sein zweites Album Finchi’s Love Tape schaffte es ein Jahr später auf den zweiten Platz der Charts. Rummelbums, das neuste Album von Finch hat dann auch Features mit Blümchen, SDP, Alligatoah oder Esther Graf im Angebot.
Neben Partymusik und derbem Rap kann Finch aber auch anders, wie er mit „Onkelz Poster“ bewiesen hatte. Zusammen mit Tarek K.I.Z lieferten beide ein Song mit Tiefgang der zum denken anregt und auch die traurige Realität von der Gesellschaft abgehängter Menschen zeigt.
Mit vielen seiner Songs hat sich der Musiker dabei selbst einen Traum erfüllt, wie mit seinen Songs mit Scooter, Paul Elstak und Blümchen.
Ich bin einfach Fan. Ich feiere Blümchen. Das kennt man. „Boomerang“, „Herz an Herz“ und solche Sachen. Wer in den 90er oder 2000er aufgewachsen ist, kann mir nicht sagen, dass er Blümchen nicht kennt. Man muss sie nicht gut finden – ich find sie gut, sonst hätte ich kein Feature mit ihr gemacht. Aber man kann nicht sagen, dass man sie nicht kennt. Das ist für die Leute einfach ein Schritt, um zurück in die Vergangenheit zu reisen. Für mich ist es ein Jugendtraum, genau wie Scooter, mit denen ein Feature zu machen.
Finch. Interview fazemag.de April 2022.
Sei es also Blümchen, Scooter, Paul Elstak, Materia, Orgi, le Shuuk, Tarek, SDP – und viele anderen – es sind kleine Kunstwerke die sich auf den Alben von Finch sammeln. Dabei geht es Nils Wehowsky auch nicht um Fame oder Reichweite der anderen Künstler, vielmehr sind es Musiker von denen er selbst Fan ist und die er schon in seiner Jugend gerne gehört hat. Und wer sich einmal fragt wer die hübsche Frauenstimme in vielen seiner Songs ist, das ist Nessi
Ein Konzert mit Finch ist ein Erlebnis
Inzwischen füllt Finch nicht nur kleine Sporthallen, sondern große Hallen, große Festivals und eigene Konzerte mit mehreren Tausend Besuchern. 2023 kommt die „DDR Tour“ und stand August 2022 sind schon viele Konzerte ausverkauft. Denn man bekommt bei Finch etwas für sein Geld: Kein Playback, echte Leidenschaft, Musik aus vielen Genre und in Zusammenarbeit mit Künstlern, von denen einige schon Legendenstatus haben.Bei seinen Auftritten (fast) immer mit dabei: Chian, Broyla, Asi, DJ Snax und noch einige mehr. Eine Truppe die nicht nur weiß wie sie den Fans einheizen kann, sondern auch selbst weiß wie man richtig feiert – bestens dokumentiert auf eigenen VLogs rund um ihre Auftritte. Ein kleiner Leckerbissen gefällig? MAGDEBURG iST FiNCHiLAND.
Wer zu einem Auftritt von Finch geht sollte zwei, drei Dinge berücksichtigen: 1. Keine Handys, 2. Keine Handys, 3. Richtig feiern. Was hat es mit dem „Handyverbot“ auf sich? Finch möchte mit den Menschen feiern und nicht auf eine Menge voller Smartphones schauen. Wer zu Finch kommt soll feiern und nicht filmen.
Apropos Konzerte, zwar ist die Festival Zeit 2022 vorbei, aber 2023 gibt es einige Auftritte und Konzerte von und mit Finch. Und ich kann versichern: Ein Besuch lohnt sich definitiv.
Finch und echte Fußballliebe
Neben der Musik ist der Fußball eine große Leidenschaft für Finch. Nicht nur, dass er offizielles Trikotmodel für das Trikot der aktuellen Saison 22/23 wurde, er setzt sich auch für authentische Fankultur ein. Vor allem Influencer und Eventfans sind dem Wahlberliner dabei ein Dorn im Auge und das zeigt er regelmäßig in seinen Instagram Stories. Mit seiner direkten und ehrlichen Art eckt der ostdeutsche Hasselhoff natürlich auch oft an.
Die Wahlheimat Berlin treibt ihn oftmals in den Wahnsinn, seien es manche politische Entscheidungen, Lastenfahrräder oder ähnliches. Berlin ist eben nur Wohnort, nicht Heimat.
Ich bin zu 100 Prozent Brandenburger. Obwohl ich mich in meinem Bezirk Lichtenberg wohlfühle, würde ich mich niemals als Berliner bezeichnen, ich wohne hier nur.
Quelle: Finch. Interview watson.de 2019
Nicht nur bei Spielen von Union kann man Finch Asozial regelmäßig antreffen, auch der Amateurfußball ist eine Herzensangelegenheit für Finch.
Was viele nicht wissen, auch Trainer einer Nationalmannschaft, genauer gesagt Trainer der „Nacktionalmannschaft“. Hier zu sehen bei seiner Ansprache vor dem Länderspiel DDR – BRD (Revanche für 1974). Das Spiel hatte auch einen weiteren Hintergrund, nämlich das Filmprojekt von Filmregisseur Gerrit Starczewski Tradition und Herz statt Seelenverkauf und Kommerz“.
Und wenn ihr Finch mal im Stadion treffen solltet, er ist dort als Fan und macht ungerne Bilder oder gibt Autogramme. Die Möglichkeit habt ihr auf seinen Konzerten. Wer es dennoch versucht, wird vermutlich eine Abfuhr bekommen.
Finch Asozial wird zu Finch
Eine kleine Namensnderung auf den Profilen von Finch sorgte für Verwunderung und Irritation. Denn bei Finch verschwand das „Asozial“ im Namen. Auch mehrere Erklärvideos später kommt die Frage noch oft. Dabei geht es bei der Namensänderung nur um eines: Den neuen Zuhörern ein neutrales kennenlernen von Finch zu ermöglichen, denn wer Finch Asozial liest, stempelt den Künstler vermutlich vorschnell ab. Das möchte Finch vermeiden. Das er nach wie vor „asozial“ sein kann zeigt er spätestens beim Release von „DORFDiSKO ZWEi“ vor wenigen Tagen,, was wieder herrlich politisch unkorrekt und derb ist. Die Box zu „DORFDiSKO ZWEi“ ist auch schon vorbestellbar.
Und mit mit Finchs Lieblingslied kommen wir hier nun zum Ende: Wolfgang Petry – Verlieben, verloren, vergessen, verzeih´n.
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