Der Sealton Sea ist einer der faszinierendsten Orte der USA. Aus einer Katastrophe entstanden, sah zunächst alles danach aus, als wäre der See ein echter Segen. Mittlerweile ist die Region jedoch fast komplett verlassen.

Von Menschen erschaffene Seen sind generell keine Seltenheit. Etwas kurios wird es allerdings, wenn ein See durch Menschhand entsteht, der gar nicht entstehen sollte. Der Salton Sea in Kalifornien ist genau ein solcher Fall. Dabei erwies sich die Katastrophe, die zu seiner Entstehung führt, zunächst durchaus als Glücksfall und der See wurde zu einer beliebten Touristenattraktion. Leider blieb es dabei nicht lange und eine Katastrophe folgte auf die nächste.

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Ein Schleusenbruch mit Folgen

Die Entstehung des Sealton Sea war eigentlich nie geplant. Stattdessen wollte die California Development Company eigentlich Anfang des 20. Jahrhunderts eine Schleuse bauen, um durch diese Wasser des Colorado Rivers in das sehr trockene Imperial Valley zu leiten. Dummerweise fehlten dem Unternehmen die finanziellen Mittel, um die Schleuse richtig abzusichern. Während des Frühjahrshochwasser von 1905 brach der aufgeschüttete Damm auf einer Länge von 800 Metern und gigantische Wassermassen strömten in das Tal.

In dem ausgetrockneten Becken sammelte sich das Wasser und es bildete sich schließlich ein See von 70 Kilometern Länge und 30 Kilometern Breite. Im Zuge dessen musste auch ein Ort, der sich in dem Tal befand evakuiert werden. Auch in den folgenden Jahren floss weiter munter Wasser des Colorados in die Salton Sea. Erst im Jahr 1907 konnte man den Dammbruch schließlich wieder versiegeln und der Fluss floss wieder in seinem bekannten Bett. Die California Development Company war zu diesem Zeitpunkt wohlgemerkt schon Pleite.

Vom Urlaubsparadies zum Fischgrab

Nachdem der Dammbruch geschlossen war, ging man zunächst davon aus, dass die Salton Sea mit der Zeit wieder versickern und verdunsten würde. Dies war jedoch nicht der Fall. Der See machte keine Anstalten wieder zu verschwinden. Daraufhin entdecken die Kalifornier die Region als Urlaubs- und Erholungsort. Vor allem ab den 40er Jahren boomte die Salton Sea und es entstanden ganze Siedlungen mit Hotels, Jachthäfen und Luxusvillen.

Den großen Plänen machte die Salton Sea jedoch selbst einen Strich durch die Rechnung. Da der See keinen wirklichen Zu- oder Ablauf hat, ist er ökologisch sehr instabil. Durch die hohe Nährstoffkonzentration kam es immer wieder zu massiven Algenbildungen, durch die anschließend die Fischpopulation explodierte. Dies hatte dann wiederum einen Sauerstoffmangel zu Folge, sodass es zu einem Massensterben der Fische kam. Im Jahr 1999 sorgten beispielsweise 7,4 Millionen Fischkadaver für einen gigantischen Gestank. Zusätzlich sind Zuflüsse mit Düngemitteln aus der Landwirtschaft für weitere Verschmutzung und Tiersterben verantwortlich.

Der Versuch zur Rettung

Die vielen Probleme in der Region führten dazu, dass rund um die Salton Sea heute kaum noch Menschen leben und der Tourismus praktisch ausgestorben ist. Allerdings laufen mittlerweile auch Pläne, um dies wieder zu ändern. So wurde im Jahr 2016 das Sanierungsprojekt Salton Sea Management Plan ins Leben gerufen, das dem See wieder neues Leben einhauchen soll. Dafür will man mehrere Milliarden Dollar investieren.