Streit mit den Behörden werden viele Menschen schon einmal gehabt haben. Die meisten dürften bei einem solchen Disput aber klein beigeben, um sich weiteren Stress zu ersparen. Nicht so Marvin Heemeyer, dessen tragische Geschichte in einer außergewöhnlichen Zerstörungsfahrt endete.

Ein Grundstück wird zum Streitfall

Die Geschichte von Marvin Heemeyer und seinem Killdozer beginnt im Jahr 1992 in Grand Lake im US-Bundesstaat Colorado. Marvin erwirbt ein Stück Land von der Kommune, auf dem er plant, eine Werkstatt zu eröffnen. Das Problem des Landes ist, dass es keinen direkten Straßenzugang gibt, sodass Marvin auf den guten Willen seiner Nachbarn angewiesen ist, wenn er und seine Kunden zu seiner Werkstatt fahren möchten. Über lange Zeit ist dies auch kein Problem, doch dann wird das Nachbargrundstück an einen neuen Eigentümer verkauft.

Eine Betonfirma will sich direkt neben Marvin ansiedeln, was plötzlich alles ändert. Das Unternehmen hatte kein Interesse daran, dem Werkstattbesitzer über ihr Land ein Durchfahrtrecht zu gewähren. Stattdessen wollen sie auch sein Grundstück erwerben. Marvin lässt sich zunächst darauf ein, ändert dann jedoch seine Meinung und fordert deutlich mehr Geld, was der potenzielle Käufer ablehnt. Im Gegenzug scheitert der Versuch des Automechanikers, den Bau der Betonfabrik aufzuhalten. Plötzlich hat Marvin eine Werkstatt, die von seinen Kunden nicht mehr erreicht werden kann.

In den folgenden Monaten setzt der Werkstattbesitzer alles daran, um seine Umstände zu verändern. Sein Antrag auf den Bau einer Straßenanbindung wird jedoch von der Stadt abgelehnt. Als er kurzerhand selbst und auf eigene Faust eine Zufahrt bauen möchte, wird ihm von einem örtlichen Gericht die Baugenehmigung entzogen. Anschließend versucht Marvin es mit Öffentlichkeitsarbeit. In der lokalen Presse wird er jedoch wie ein Trottel dargestellt und selbst eine erfolgreiche Petition für den Bau der Straße wird von der Stadt ignoriert. Nach verschiedenen Klagen muss Marvin sein Grundstück schließlich verkaufen.

Marvin hat genug

Insgesamt sechs Monate hat Marvin Heemeyer nach dem Verkauf Zeit, sein Grundstück zu räumen. Doch anstatt dies zu tun, entscheidet er sich für einen Racheplan. In später gefunden Audioaufnahmen rechtfertigt er diesen mit den Worten „Manchmal müssen vernünftige Menschen Unvernünftiges tun“.

Um seinen Plan in die Tat umzusetzen, baut der Automechaniker einen Bulldozer um. Mit einem Mix aus Beton und Stahl verpasst er dem späteren Killdozer eine praktisch undurchdringliche Panzerung, die das komplette Gefährt umgibt. Dazu installiert er Kameras, um im Inneren etwas sehen zu können. Auch diese versieht er mit einer Schutzschicht aus Plastik.

Der Killdozer legt los

Am 4. Juni 2004 klettert Marvin Heemeyer dann in seinen Killdozer und versiegelt sich im Inneren. Danach beginnt seine Rachetour. Zunächst zerlegt der Automechaniker die Betonfabrik nebenan, bevor er mit dem Rathaus weitermacht. Danach folgen die Lokalzeitung, das Haus des ehemaligen Bürgermeisters und weitere Gebäude wie eine Bank. Insgesamt dreizehn Häuser und unzählige Autos fallen dem Rachefeldzug von Marvin Heemeyer zum Opfer. Verletzt wird wie durch ein Wunder niemand.

Die örtliche Polizei steht der Amokfahrt von Marvin währenddessen machtlos gegenüber. Schüsse und selbst härtere Munition sind nicht in der Lage, die Panzerung von Marvins Killdozer zu durchdringen. Teilweise laufen die Polizisten einfach nebenher und schauen der Zerstörung zu. Versuche, wie auf den Killdozer zu klettern, sind ebenfalls erfolglos. Selbst ein herbeigerufenes SWAT-Team kann Marvin Heemeyer nicht stoppen.

Am Ende soll der Gouverneur von Colorado sogar einen Angriff mit einem Kampfhubschrauber in Erwägung gezogen haben. Dies erweist sich jedoch als nicht mehr notwendig. Als Marvin mit seinem Killdozer in einer Hausruine stecken bleibt, entschließt er sich, die Sache selbst zu beenden. Mit einer mitgeführten Waffe begeht er Selbstmord, womit sein Kampf gegen die Bürokratie sein tragisches Ende findet. Die Behörden brauchen anschließend zwölf Stunden, um den Leichnahm aus dem gepanzerten Bulldozer herauszuschneiden.